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Was weiß die Asthma-Forschung?

05.04.2022

Weltweit leiden mehr als 300 Millionen Menschen an Asthma. Entsprechend rege wird an passenden Medikamenten und Therapien aber auch an der Vorsorge geforscht.

So versuchen etwa aktuell Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen die Gründe für eine allergische Überreaktionen der Atemwege besser zu verstehen und Mittel zu finden, um das Immunsystem wieder in Balance zu bringen. Sie untersuchen die Auslöser der Lungenerkrankung und konzentrieren sich auf die sogenannten Wnt-Proteine. Wnt-Proteine sind vom Körper selbst produzierte Eiweiße. Sie können einen Signalweg zwischen Zellen aktivieren und damit vermutlich auch das Verhalten des Immunsystems beeinflussen. Sie fungieren als Kommunikationsmittel, um Heilungsprozesse auszulösen und die Körperabwehr wiederherzustellen. Das Forschungsteam nutzt künstlich hergestellte Wnt-Proteine, um zu versuchen, die Körperabwehr gezielt zu steuern und dadurch asthmatische Reaktionen zu mildern oder sogar zu verhindern. Gelingt dies, öffnen sich dadurch zahlreiche Therapieoptionen.1

Protein Caspase-11 für neue Therapien

Wissenschaftler des irischen Trinity College Dublin haben vor einigen Monaten die wichtige Rolle des Proteins Caspase-11 entdeckt, das zuvor nie mit Asthma in Verbindung gebracht wurde. Das Team rund um Luke O’Neill, Professor der Biochemie, erforschte in ihrer Arbeit die Rolle von Entzündungen bei Asthma. Die Forscher gehen davon aus, dass weitere Untersuchungen von Caspase-11 eine Möglichkeit zur Entwicklung für neue Medikamente zur Behandlung von Asthma bringen wird.2

Schlafentzug bei Asthma

Im amerikanischen Fachjournal Annals of Allergy, Asthma and Immunology erschien Mitte 2020 ein Artikel, der nahelegte, dass sich Schlafentzug negativ auf eine Asthmaerkrankung bei Erwachsenen auswirken kann. Zum selben Resultat kam man bereits davor im Zusammenhang mit Jugendlichen. Eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes zeigte sich in Form einer Verminderung der Lebensqualität, da sich nach schlechtem Schlaf die körperliche und psychische Verfassung verschlechterte.3

Bronchiale Thermoplastie gegen Exazerbationen

Die internationale Studie BT10+ rund um Professor Dr. Rekha Chaudhuri von der University of Glasgow belegt, dass bronchiale Thermoplastie langfristig vor Exazerbationen schützt. Bisher wurde die bronchiale Thermoplastie als Ultima Ratio bei unkontrollierbarem Asthma eingesetzt. Nun wurde belegt, dass sie die Asthmakontrolle für bis zu fünf Jahre verbessern kann, das heißt, die Häufigkeit schwerer Exazerbationen sowie stationärer Aufnahmen vermindern und die Lebensqualität steigern kann.4

Zahlreiche weitere Forschungsansätze untersuchen die Ursachen von Asthma. Dabei stehen besonders folgende Fragen im Fokus:5

  • Wie entstehen die Veränderungen in den Atemwegen?
  • Welche molekularen Mechanismen führen zu den verschiedenen Asthma-Formen?
  • Welche Rolle spielt die Vererbung bei der Entstehung von Asthma, und wann und auf wie wirken sich bestimmte Umwelteinflüsse aus?
  • Wie können Menschen mit erhöhtem Asthma-Risiko frühzeitig erkannt werden und was können sie vorbeugend tun?
  • Welche Rolle spielen akute Verschlechterungen, sogenannte Exazerbationen für den Krankheitsverlauf?
  • Warum wird Asthma chronisch und sind diese Prozesse umkehrbar?
  • Wie können neue Asthma-Therapien entwickelt werden und wer profitiert von welcher Behandlung?