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Darm und Asthma – wo ist die Verbindung?

06.12.2022

Es existiert eine Kommunikation zwischen den Darmbakterien und den Lungenbakterien. Das bedeutet, dass sich Lungenerkrankungen möglicherweise durch die Ernährung modulieren lassen. Bereits bekannt in dieser Hinsicht ist, dass eine nicht sterile Umgebung die Reifung des Darmmikrobioms unterstützt und das Risiko für Asthma verringert.

Die Gesamtheit der Mikroorganismen, die den Menschen besiedeln – das q Mikrobiom – ist bekanntlich essenziell für die Gesundheit. Bis vor Kurzem wurde die Lunge als „steril“ betrachtet, doch nun weiß man, dass auch hier Mikroorganismen leben – auch bei gesunden Menschen. Chronische Atemwegserkrankungen wie Asthma oder COPD zeigen charakteristische Veränderungen des Mikrobioms der Lunge, das sich mit der Schwere der Erkrankung verändert.2 

Darm und Lunge im Kontakt 

Die Mikromilieus von Darm und Lunge unterscheiden sich erheblich und „netzwerken“ sowohl miteinander als auch mit den Körperzellen, damit ein lebensfähiges Gleichgewicht entsteht. Diese „Kommunikation“ läuft vermutlich in beide Richtungen – dafür sprechen etwa die häufigen begleitenden Darmsymptome von Patient:innen mit chronischen Lungenerkrankungen. Dass der Darm in Richtung Lunge Signale sendet, zeigt sich indirekt an häufigeren Lungenerkrankungen, wenn in der frühen Kindheit die Darmflora weniger ausgeprägt war. Die Kommunikation erfolgt laut den Forscher:innen über Blut- und/oder Lymphbahnen via Immunzellen.1,2 

Anhand der Erkenntnisse kamen die Wissenschaftler:innen zu dem Schluss, dass eine ballaststoffreiche Ernährung vor einer allergischen Entzündung der Lunge schützt. Es wird darüber diskutiert, ob die Lungengesundheit durch bestimmte Nahrungsmittel bzw. eine passend zusammengesetzte Ernährung positiv beeinflussen werden könnte.2 

Achtung: Reizdarm 

Dass Asthmatiker:innen oft auch unter Verdauungsproblemen wie Symptomen der Refluxkrankheit oder einer Speiseröhrenentzündung leiden, ist schon länger bekannt. Dies scheint auch für Beschwerden des Reizdarmsyndroms zu gelten, berichten Forscher aus den USA. Die Diagnose des Reizdarmsyndroms gestaltet sich oft schwierig, da Patient:innen oft unter komplexen rheumatologischen und psychiatrischen Erkrankungen leiden. Die amerikanischen Forscher:innen haben in einer Metaanalyse zehn Studien ausgewertet und kamen zu dem Schluss, dass Asthmakranke verglichen mit der Allgemeinbevölkerung doppelt so häufig ein Reizdarmsyndrom entwickeln. Dasselbe gelte auch umgekehrt: Bei Patient:innen mit einem Reizdarmsyndrom ist es doppelt so wahrscheinlich, dass auch eine asthmatische Erkrankung vorliegt. Bei Patient:innen, die sowohl unter Lungen- als auch Darmproblemen leiden, könnten theoretisch Histamin, Interleukine und andere Immunmediatoren verantwortlich sein. Auch könnten Asthmatiker:innen eine erhöhte Darmpermeabilität aufweisen, sodass diese immunologisch aktiven Substanzen auch leichter in den bzw. vom Magen-Darm-Trakt übertreten. Klar ist der Wissenschaft der Zusammenhang noch nicht, doch für Lungenpatient:innen ergibt sich aus den Erkenntnissen, dass Darmbeschwerden ärztlich überprüft gehören, da sich dahinter ein Reizdarmsyndrom verstecken könnte.3