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Schwanger mit einer Lungenerkrankung

10.09.2024

In den meisten Fällen stellt eine Schwangerschaft für Lungenpatientinnen kein Problem dar. Manchmal müssen jedoch Kinderwunsch und Risiken sorgfältig abgewogen werden.

Vier bis acht Prozent der schwangeren Frauen sind von Asthma betroffen.2 Frauen, die an Asthma bronchiale erkrankt sind, können in den allermeisten Fällen völlig problemlos Kinder bekommen – vorausgesetzt, das Asthma ist gut unter Kontrolle und die Behandlung wird fortgesetzt, wenn auch möglicherweise angepasst.1 Mangelnde Therapietreue erhöht das Risiko von gefährlichen Exazerbationen.2 In jedem Fall sollte mit der betreuenden Ärztin bzw. dem betreuenden Arzt Rücksprache gehalten werden.1 Das gilt selbstverständlich für alle Lungenerkrankungen. 

Problemfall Lungenhochdruck 

Lungenhochdruck (pulmonale Hypertonie) stellt hingegen durchaus ein Problem dar. Die medizinischen Leitlinien raten in diesem Fall von einer Schwangerschaft ab. Grund ist das hohe Risiko von Komplikationen für die Schwangere und das ungeborene Kind. Während in der Vergangenheit bis zu 56 Prozent der Mütter und bis zu 13 Prozent der Kinder von Müttern mit Lungenhochdruck gestorben sind, überleben mittlerweile mehr Mütter und Kinder, aber das Risiko schwerwiegender Ereignisse ist nach wie vor groß. Aktuell wird die Müttersterblichkeit mit elf bis 25 Prozent angegeben.1 

Auch wenn medizinische Behandlungsrichtlinien Lungenhochdruck-Patientinnen von einer Schwangerschaft abraten, entscheiden sich viele Paare dafür. Das Risiko sinkt, wenn die Erkrankung gut kontrolliert wird, wenn der Gefäßwiderstand (pulmonalvaskulärer Widerstand, PVR) niedrig ist und bei Patientinnen, die auf Kalziumkanalblockaden gut ansprechen. In jedem Fall sind sehr engmaschige Kontrollen erforderlich.1 

Veränderte Bedingungen 

Jede Schwangerschaft hat Auswirkungen auf die werdende Mutter – auch und insbesondere, wenn sie Lungenpatientin ist. So können sich zum Beispiel die Symptome der Sarkoidose während der Schwangerschaft bessern, etwa ein halbes Jahr danach treten sie jedoch wieder auf. Bei Asthma-Patientinnen bleiben die Beschwerden bei einem Drittel der Patientinnen unverändert, bei einem Drittel nehmen sie ab und bei einem Drittel werden sie stärker. Betroffene mit schwerem Asthma haben ein höheres Risiko für Verschlechterungen in der Schwangerschaft. Leichtes Asthma verbessert sich dagegen meist. Lungenhochdruck-Patientinnen müssen hingegen mit schwerwiegenden Risiken und potenziellen Verschlechterungen rechnen. So kann es insbesondere in der Zeit kurz nach einer Entbindung zu einem lebensbedrohlichen Rechtsherzversagen kommen.1 

Viele Medikamente gelten auch in der Schwangerschaft als sicher – es gilt jedoch, jedes Medikament zu überprüfen. In manchen Fällen müssen Medikamente ersetzt werden oder die Dosis wird reduziert. Inhalationsmedikamente – etwa Langzeit- und Bedarfssprays bei Asthma bronchiale – wirken lokal in der Lunge und stellen daher oft auch in der Schwangerschaft kein Problem dar. Ihre Anwendung wird sogar angeraten, um einem Sauerstoffmangel bei Mutter und Kind vorzubeugen. Nicht anzuwenden sind hingegen manche Lungenhochdruck-Medikamente oder Biologika bei schwerem Asthma bronchiale.1 

Schwangere in gutem Ernährungszustand, mit einer guten Lungenfunktion und einer komplikationslosen Schwangerschaft haben gute Chancen, ihr Kind vaginal entbinden zu können, wenn sie dies möchten. Bei Lungenhochdruck ist dagegen ein geplanter Kaiserschnitt in regionaler Anästhesie ratsam, um Risikofaktoren wie eine Allgemeinanästhesie oder einen Notfalleingriff zu minimieren. Die geplante Entbindung findet in der Regel zwischen der 36. und 38. Schwangerschaftswoche statt. Im Anschluss daran muss die Mutter vor allem aufgrund der Gefahr eines Rechtsherzversagens noch einige Zeit überwacht werden.1 

Für Lungenpatientinnen ist in jedem Fall eine engmaschige Betreuung wichtig, die von einer umfassenden Beratung vorab bis zu regelmäßigen gynäkologischen und pneumologischen Untersuchungen und entsprechender Versorgung reicht. Viele Faktoren sind für oder gegen eine Schwangerschaft abzuwägen.1 

2465/TCP/MehrLuftTexte/AT/07-2024