Was bringt eine Säure-Basen-Balance?

25.05.2021

Ausgeglichenheit ist das Stichwort, wenn es um das Wohlbefinden geht. Ob zwischen Stress und Entspannung oder sauren und basischen Lebensmitteln - es gilt fast immer, den richtigen Mittelweg zu finden. Doch was ist basisch oder sauer?

Der pH-Wert des Blutes muss bei 7,4 und jener der Körperzellen zwischen 7,0 und 7,2 liegen, damit die vielen Stoffwechselprozesse im Körper problemlos ablaufen können. Liegt der pH-Wert zwischen 1 und 7, handelt es sich um saures Milieu, über 7 und bis 14 ist es basisch, 7 selbst bedeutet neutral. Während Wasser neutral ist, sorgen bestimmte Gemüsesorten für ein eher basisches, Fleisch, Weißmehl und Zucker für saures Klima.1

Quelle gesundheitlicher Probleme

Ist der Organismus gesund, wird der Säure-Basen-Haushalt je nach konsumierter Kost wieder ausgeglichen. Dafür sorgen sogenannte Puffer wie zum Beispiel der Mineralstoff Phosphor und die Ausscheidung über Nieren und Lunge. Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder Nierenschäden können jedoch ein Hindernis darstellen. Außerdem kann ein gestörter Säure-Basen-Haushalt sogar Erkrankungen mitverursachen, insbesondere chronische Erkrankungen wie Rheuma, Nierenerkrankungen, Herzrhythmusstörungen oder Diabetes mellitus.1

Umgekehrt können Erkrankungen der Nieren, Leber und Lunge, Diabetes mellitus, aber auch übermäßiges Fasten und zu viele Diäten, Stress, zu viel Alkohol und Nikotin zu einer Übersäuerung (Azidose) führen. Bei gesunden Menschen ist das nicht der Fall. Die Übersäuerung wiederum bereitet den Boden für Osteoporose (Knochenschwund), Cellulitis (Elastizitätsverlust des Bindegewebes), Durchblutungsstörungen, Knorpelverschleiß, Weichteilrheumatismus oder unspezifische Krankheitsbilder wie Allergien, Mundgeruch, unreine Haut, Pilzerkrankungen oder Verstopfung.1

Beteiligung der Lunge

Die Lunge nimmt eine entscheidende Rolle ein, da über die Abatmung von Kohlendioxid (CO2) – zusätzlich zu Harnausscheidung – der Säure-Basen-Haushalt reguliert wird. Leidet die Lunge unter verminderter Atemleistung, kann daraus eine „respiratorische Azidose“ entstehen. Andererseits kann es z.B. durch zu rasches Atmen (Hyperventilation) zu einem Verlust an Säuren kommen, der „respiratorischen Alkalose“. Im Falle von Lungenerkrankungen wird mittels Blutgasanalyse die Anreicherung des Blutes mit Sauerstoff überprüft. Gleichzeitig wird auch der Säure-Basen-Haushalt kontrolliert. Die Blutgasanalyse gibt Aufschluss über die Funktion der Atmung.4

Knackpunkt Ernährung

Gesunde Menschen müssen den Säure-Basen-Haushalt nicht kontrollieren. Bestehen jedoch Stoffwechselprobleme, sollte unbedingt auf eine basische Ernährung geachtet werden. Wie viel Einfluss die Ernährung tatsächlich auf das Säure-Basen-Gleichgewicht hat, ist nicht restlos geklärt. Fest steht jedoch, dass sich Symptome wie Müdigkeit und Antriebslosigkeit, Muskelkrämpfe und Gelenksbeschwerden, erhöhte Stressempfindlichkeit, Infektanfälligkeit, Appetitlosigkeit, Sodbrennen oder rissige Haut, sprödes Haar und brüchige Nägel meist bessern, wenn bewusst basisch gegessen wird.1

Für die Effizienz von Basenfasten oder Basenpulver zum Ausgleich fehlt bis heute der wissenschaftliche Nachweis. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät überdies von einem kompletten Verzicht säurebildender Lebensmittel ab. Auch in „sauren“ Lebensmitteln sind lebenswichtige Inhaltsstoffe enthalten. Ein Gleichgewicht herzustellen, "mache hingegen durchaus Sinn". Eine ausgewogene Ernährung ist jedenfalls die wichtigste Maßnahme auf dem Weg zur Balance.3

Welche Lebensmittel wirken basisch?1,2

  • Frische Gemüsesorten (außer Spinat) – vor allem Kartoffeln,
  • Obst (auch Zitrusfrüchte),
  • Hülsenfrüchte,
  • Milch- und Milchprodukte (Joghurt, Buttermilch, Molke),
  • Mandeln,
  • Kräuter

Welche Lebensmittel wirken sauer?1,2

  • Fleisch,
  • Wurstwaren,
  • Fisch,
  • Weißmehlprodukte,
  • Walnüsse, Erdnüsse, Haselnüsse,
  • manche Käsesorten (z. B. Gouda),
  • Zucker und Süßwaren,
  • Fastfood und Fertigprodukte,
  • Soft- und Energydrinks

Welche Lebensmittel sind neutral?1,2

  • Wasser,
  • Fette und Öle

Was ist der pH-Wert?

Der pH-Wert („power of hydrogen“) ist ein Maß für den sauren oder basischen Charakter einer wässrigen Lösung. Je nach Funktion im Körper haben die verschiedenen Körperflüssigkeiten unterschiedliche pH-Werte.

pH-Wert 1-7: sauer (Magen 1,0 bis 4,0)

pH-Wert 7: neutral (Blut 7,35 bis 7,45)

pH-Wert 7-14: basisch (Darm 7,0 bis 8,0)

Bild
ph-Wert Sauer-Neutral-Basisch