Tierkrankheiten können manchmal auch für Menschen gefährlich werden. Zu den sogenannten Zoonosen gehören sehr bekannte Krankheiten, aber auch noch unbekannte Risiken.

Dass das Corona-Virus vermutlich von Tieren auf Menschen übertragen wurde, hat viele Menschen verunsichert. Dabei ist dies nicht die einzige Tierkrankheit, mit der Menschen Probleme bekommen können. „Die meisten Infektionskrankheiten, bereits bekannte ebenso wie neu auftretende, sind entweder Zoonosen – das heißt von Tieren direkt auf Menschen übertragbare Erkrankungen wie Ebola oder Vogelgrippe – oder sogenannte ‚Vector-borne diseases‘ – das sind meist durch Vektoren wie vor allem Stechmücken indirekt von Tieren auf Menschen übertragbare Krankheiten wie Dengue, Chikungunya oder West-Nil-Fieber“, sagt Univ.-Prof. Dr. Norbert Nowotny, Institut für Virologie, Vetmeduni Wien.1
Grundsätzlich werden verschiedene Arten unterschieden: Bei der Zooanthroponose werden die Erreger überwiegend aus dem Tierreich auf den Menschen übertragen. Bei der Anthropozoonose ist es genau andersherum von Mensch auf Tier. Bei Amphixenosen erfolgt die Übertragung wechselseitig. Laut Forscher:innen der Brown University hat sich die Zahl der Zoonosen im Zeitraum 2005 bis 2010 im Vergleich zu 1980 bis 1985 verdreifacht. Ursachen dafür sind neben Massentierhaltung und Klimawandel auch die Globalisierung und die Neuerforschung und -besiedelung von abgelegenen Regionen.2
Der Kontakt mit Wildtieren oder der Verzehr ihres Fleisches kann Menschen mit Tollwut- oder Ebola-Viren infizieren. Auch Läuse, Flöhe, Zecken oder Stechmücken können Erreger weitergeben – wie bei Fleckfieber, Pest, Borreliose und Malaria.3 Rund 200 Krankheiten sind bekannt, die vom Tier auf den Menschen oder umgekehrt übertragen werden können. Milzbrand, Salmonellen, Räude oder Tuberkulose gehören ebenfalls dazu. Viele denken zunächst an Tierbisse. Doch interessant ist, dass nicht jeder Biss gleich gefährlich ist: Die Gefahr einer Infektionskrankheit ist bei einem Hundebiss noch relativ gering; beim Biss einer Katze liegt die Gefahr schon fast bei 50 %, und am gefährlichsten sind Menschenbisse.4
Zoonosen mit Lungenbeteiligung
Zahlreiche Zoonosen betreffen die Atemwege, insbesondere die Lunge. Man denke nur an Tuberkulose, Vogelgrippe oder Covid-19 und SARS.2 Ornithose wird auch als Papageienkrankheit bezeichnet und ist eine Chlamydieninfektion bei Vögeln, die auf Menschen übertragen werden kann. Die Übertragung erfolgt vor allem durch Papageien, Rabenvögel, Tauben und Truthähne. Die Ornithose führt beim Menschen zu grippalen Symptomen, die bis zu einer Lungenentzündung reichen. Sie ist in Österreich eher selten. Unbehandelt kann sie tödlich enden.5
Die Vogelgrippe entsteht durch eine Infektion mit dem Influenzavirus – Typ A/H5N1. Sie kann von Geflügel – Geflügelpest ist eine besonders schwere Form von Vogelgrippe – der Nutztierhaltung und Wildvögeln auf den Menschen übertragen werden. Intensiver Kontakt mit den Tieren ist daher ein wichtiger Risikofaktor. Die Vogelgrippe ist mit einer relativ hohen Sterblichkeit verbunden. Besonders stark betroffen sind jüngere Menschen. Die Hauptsymptome sind hohes Fieber, Husten, Atemnot und Halsschmerzen, mitunter auch Durchfall und Erbrechen. Im weiteren Verlauf der Erkrankung entwickelt sich meist eine Lungenentzündung, die zu Lungenversagen und Tod führen kann.6
Quellen
1 https://gesundheitsnews.at/ebola-mers-gefaehrlichen-infektionskrankheiten/#more-1502
2 https://www.quarks.de/umwelt/tierwelt/wenn-krankheiten-von-tier-zu-mensch-springen/
3 https://www.uni-hamburg.de/newsroom/forschung/2020/0429-zoonosen-madagaskar.html
4 https://www.gesundheit.de/krankheiten/infektionskrankheiten/krankheiten-von-tier-auf-mensch
5 https://www.netdoktor.at/krankheiten/ornithose/
6 https://www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/virale-infekte/vogelgrippe
