Ich bin Asthma-/COPD-Patient:in und nehme bei mir Lungengeräusche wahr. Zur Abklärung gehe ich

Auswahlmöglichkeiten

Haustiere trotz Lungenerkrankung?

16.08.2023

Sind Haustiere, die neben Arbeit auch häufig viel Schmutz verursachen, für CF-Patient:innen eine gute Idee? Ja, es ist möglich, wenn einige Grundregeln beachtet werden. 

Schimmelpilze stellen für Patient:innen mit Cystischer Fibrose (CF, Mukoviszidose) ein großes Problem dar, da sich daraus eine allergische bronchopulmonale Aspergillose (ABPA) entwickeln kann. Aus diesem Grund muss der gesamte Wohnbereich schimmelfrei gehalten werden. Besonders ist dies laut Kinderklinik der MedUni Wien an kalten Mauern, im Bad oder im Keller zu beachten. Feuchtquellen wie Luftbefeuchter, Blumenstöcke, Aquarien oder Zimmerbrunnen, aber auch Vögel und Kisten mit Exkrementen von Haustieren sind in einem CF-Haushalt unerwünscht.1  

Weniger Gefahr als vermutet 

Da der Umgang mit Tieren generell mit einem erhöhten Vorkommen an Erregern, Stäuben und Allergenen verbunden ist, wird dieser von vielen behandelnden Ärzt:innen für Patient:innen mit CF sehr kritisch gesehen. Eine Studie im Rahmen einer Dissertation an der veterinärmedizinischen Universität Berlin kam jedoch zum Schluss, dass CF-Patient:innen trotz ihrer Erkrankung nicht weniger Haustiere halten als der Durchschnitt der deutschen Bevölkerung. Sie bevorzugen allerdings mehr Hunde und Katzen gegenüber sonstigen Haustieren. Das Hygieneverhalten im Umgang mit Tieren ist nicht stark ausgeprägt. Auffallend hoch ist die positive emotionale Wirkung (90 %), die die tierbesitzenden Patient:innen ihrem Haustier zuschreiben. Überraschenderweise gab es keinen Hinweis, dass Patient:innen mit regelmäßigem Tierkontakt mehr Infektionen haben als Patient:innen ohne regelmäßigen Tierkontakt. FEV1, BMI, Exazerbations- und Hospitalisationsraten unterschieden sich in beiden Patient:innengruppen statistisch nicht signifikant. Allerdings konnte regelmäßiger Tierkontakt als Prädiktor für eine allergische bronchopulmonale Aspergillose (ABPA) ermittelt werden. Patient:innen mit regelmäßigem Tierkontakt haben gegenüber Patient:innen ohne regelmäßigen Tierkontakt ein siebenfach erhöhtes Risiko eine ABPA zu entwickeln. Schließlich wies die Studie auch eine erhöhte Anzahl an bakteriellen und Pilz-Erregern nach.2 

Hygiene immens wichtig 

Die Mukoviszidose Hilfe OÖ gibt in einer Broschüre zu Cystischer Fibrose und Haustieren folgende Ratschläge:3 

  • Kaninchen im Garten halten, um die Staublast der Einstreu zu reduzieren.  
  • Meerschweinchen auf Decken halten und diese täglich wechseln. Katzen und Hundedecken wöchentlich waschen. Alle Tierdecken bei mindestens 60 Grad waschen!  
  • Das Katzenklo täglich reinigen: Wenn möglich nicht der/die CF-Betroffene! Wenn nicht anders möglich: Maske tragen und Handhygiene beachten.  
  • Vorsicht bei Vögeln: Sie verursachen eine erhöhte Staubbelastung durch Käfig und Gefieder und sind eher ungeeignet.  
  • Reptilien können atypische Mykobakterien und Salmonellen übertragen, sind also keine Haustieroption für CF-Betroffene! 
  • Wichtig: Keine Tiere „abschmusen“, sich nicht abschlecken lassen und kranke Tiere, die z.  B. niesen und husten oder sich verändert verhalten, sofort zum Tierarzt/zur Tierärztin bringen. 
  • Bei passendem Tier, artgerechter Haltung, regelmäßigem Tierarztbesuch und Einhaltung der Hygienerichtlinien, insbesondere der Handhygiene, kann bisher kein erhöhtes Risiko der Keimübertragung (z.  B. Pseudomonas aeruginosa) vom Tier auf CF-Betroffene bestätigt werden. 
  • Futter- und Trinknapf sind nach Gebrauch zu reinigen, das Wasser ist täglich zu wechseln. 

Hygiene ist bei der Haustierhaltung ganz besonders wichtig – insbesondere Händehygiene. Bei Kindern, die unter CF leiden, sollten die Eltern davon ausgehen, dass sie die Pflege der Tiere vollständig übernehmen. In Kombination mit der Zubereitung von Speisen ist besondere Hygiene erforderlich. Haustiere sind von Lebensmitteln fernzuhalten.3