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COPD und ihre Risikofaktoren

14.11.2023

Die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) entwickelt sich schleichend über Jahre hinweg. Wer jedoch bekannten Risikofaktoren ausgesetzt ist, sollte erste Anzeichen jedenfalls ernst nehmen, auch wenn sie sich vielleicht später als harmlos herausstellen.

Die Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD) erstellt jährlich einen Bericht zu Definitionen, Risikofaktoren, Symptomen oder auch Schweregraden der COPD.1 Für 2023 wurde die Definition erneuert und beschreibt COPD nunmehr als „heterogene Lungenerkrankung, die durch chronische Atemwegssymptome (Dyspnoe, Husten, Auswurf und/oder Exazerbationen) aufgrund von Anomalien der Atemwege (Bronchitis, Bronchiolitis) und/oder der Lungenbläschen (Emphysem) gekennzeichnet ist, die zu einer anhaltenden, oft fortschreitenden Atemwegsobstruktion führen (FEV1/ FVC < 0,7). Diese Definition zielt darauf ab: anzuerkennen, dass die COPD heterogen ist, und die wichtigsten strukturellen, funktionellen und klinischen Manifestationen der Krankheit ausdrücklich zu beschreiben.“ 

Bisher wurde COPD als selbst verschuldete Krankheit betrachtet, die durch Rauchen verursacht wird und vor allem ältere Männer betrifft. Diese Sichtweise wird wissenschaftlich nicht mehr unterstützt, denn COPD kommt bei Männern und Frauen ähnlich häufig vor und wird sogar bei Nichtraucher:innen diagnostiziert. Immerhin ein Drittel aller COPD-Patient:innen haben nie geraucht. GOLD schlägt daher vor, COPD als Endergebnis einer Reihe dynamischer, kumulativer und wiederholter Wechselwirkungen zwischen Genen und Umwelt im Laufe eines Lebens zu betrachten, die die Lunge schädigen und ihre normalen Entwicklungs- und Alterungsprozesse verändern. 

Zu den wichtigsten Risikofaktoren für eine COPD-Erkrankung gehören2  

  • genetische Vorbelastung 
  • Luftverschmutzung 
  • berufsbedingte Lungenbelastung durch Stäube, Dämpfe, Rauch oder Gas 
  • Rauchen, aktiv oder passiv, von Tabak, E-Zigarette, Cannabis 
  • nachteilige Faktoren in der Kindheit wie Frühgeburt, geringes Geburtsgewicht, Rauchen der Mutter oder schlechte Ernährung und insbesondere wiederholte Atemwegsinfektionen und Asthma 
  • Armut, niedriger sozioökonomischer Status (vermutlich aufgrund oben genannter verstärkter Faktoren) 
  • Alpha-1-Antitrypsin-Mangel, das ist ein genetisch bedingter Mangel an Alpha-1 Antitrypsin (AAT), das Proteasen – das sind Enzyme zur Spaltung von Eiweißen – inaktiviert, die bei Entzündungsprozessen zerstörtes Gewebe abbauen 

Eine COPD-Diagnose sollte laut GOLD bei jeder Patientin bzw. jedem Patienten in Betracht gezogen werden, die oder der unter folgenden Symptomen leidet:3 

  • Atemnot, Kurzatmigkeit 
  • Keuchen 
  • Engegefühl in der Brust 
  • Müdigkeit, Aktivitätseinschränkung 
  • chronischer Husten mit und ohne Auswurf 
  • Vorgeschichte mit wiederkehrenden Infektionen der unteren Atemwege 
  • Vorgeschichte mit Risikofaktoren 

Nach einer ausführlichen Erhebung der Vorgeschichte und einer ärztlichen Untersuchung des Allgemeinzustandes gibt vor allem die sogenannte Spirometrie Aufschluss über den Erkrankungsgrad. Dabei wird das ausatembare Luftvolumen (FEV1/FVC) gemessen, das bei einem Wert unter 70 % auf COPD hinweist. Tritt Atemnot schon bei geringer Belastung oder sogar im Ruhezustand auf, muss mit einem fortgeschrittenen COPD-Stadium gerechnet werden. Anhand der Kategorisierung nach GOLD, der Risikofaktoren und Symptome entscheidet die betreuende Ärztin bzw. der betreuende Arzt über die passende Therapie.