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Asthma Mythen aufgeklärt: Dürfen Asthmatiker:innen Sport machen?

07.08.2025

Wir starten eine neue Serie, in der wir über die gängigen Mythen rund um chronische Lungenerkrankungen aufklären. Diesmal geht es um das Thema Sport und die entscheidende Frage: „Darf ich als Asthmatiker:in überhaupt richtig sportlich aktiv sein?“ Die Antwort darauf hat der renommierte Lungenfacharzt, Univ.-Prof. Dr. Bernd Lamprecht.

Starten wir doch gleich mit der spannendsten Frage: Sollten Menschen mit Asthma besser auf Sport verzichten?

Lamprecht: Nein, ein Verzicht ist weder notwendig noch sinnvoll. Im Gegenteil, sportliche Aktivität wirkt anti-entzündlich und steigert Kondition und Atemmuskelkraft, wodurch Atemnot schrittweise reduziert und die körperliche Leistungsfähigkeit verbessert werden kann. 

Gibt es dennoch Sportarten, die bei Asthma nicht empfohlen werden?

Lamprecht: Prinzipiell kann jeder Sport ausgeübt werden, sofern die damit verbundenen Belastungen die verfügbare Lungenfunktion nicht überfordern. Bei guter Asthmakontrolle und weitgehend normalisierter Lungenfunktion sind auch Belastungen im Spitzensport möglich, mehrere Olympiasieger aus unterschiedlichen Disziplinen sind Asthmatiker:innen.

Wie können Betroffene erkennen, ob sie sich beim Training überlasten?

Lamprecht: Ein eindeutiges Zeichen der Überlastung bzw. Überforderung ist ein zu starker Abfall der Sauerstoffsättigung, die mittels Fingerpulsoxymeter überprüft werden kann. Für Atemwegs- und Lungenerkrankungen ist ein Abfall der Sauerstoffsättigung unter Belastung typisch, allerdings soll die Trainingsintensität so gewählt werden, dass dieser Abfall nicht zu stark ist.

Was ist hier zu empfehlen?

Lamprecht: Die Sauerstoffsättigung sollte auch unter Belastung um 90% und jedenfalls nicht längerfristig unter 88% liegen. Andernfalls ist durch Sauerstoffmangel kein positiver Trainingseffekt an der Muskulatur möglich.

Worauf sollten Asthmatiker:innen generell achten, wenn sie sportlich aktiver werden möchten?

Lamprecht: Eine langsame Steigerung der Trainingsintensität ist sinnvoll. Kontrolle von Puls, Atemfrequenz und Sauerstoffsättigung kann helfen, die richtige Intensität zu finden.

Welche Rolle spielt die Inhalation vor dem Sport – sollte davor ein Spray verwendet werden?

Lamprecht: Die Inhalation eines bronchienerweiternden Wirkstoffes kann die Leistungsfähigkeit verbessern, da auch bei erhöhter Atemfrequenz noch eine bessere Ausatmung gelingt und in der Folge mehr Kapazität für die Einatmung zur Verfügung steht.

Gibt es Unterschiede im Training je nach Krankheitsphase?

Lamprecht: Die Trainingsintensität und Trainingsdauer, die in stabilen Phasen der Krankheit gut möglich ist, müssen in Phasen verstärkter Symptome/Beschwerden unbedingt reduziert werden, um eine Überlastung zu verhindern. Auch hier kann die Messung von Puls, Atemfrequenz und Sauerstoffsättigung eine hilfreiche Unterstützung sein.
 

Zur Person:
Bernd Lamprecht ist Professor für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie an der Medizinischen Fakultät der Johannes-Kepler-Universität Linz. Seit 2013 leitet der die Klinik für Lungenheilkunde am Kepler Universitätsklinikum und ist aktuell Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie.